Anlagestrategien gibt es ja wie Sand am Meer, ich glaube, jeder muss sich da selbst eine entwickeln oder eine vorhandene für eigene Zwecke anpassen. Seit ich vor mittlerweile fast zwei Jahren anfing, mich für meine Finanzen zu interessieren, habe ich unzählige Blogs und auch Forenbeiträge gelesen.
Einen Satz fand ich sehr spannend:
"Wenn Du Deine Anlagestrategie nicht in drei Sätzen formulieren kannst, hast Du keine."
Ich weiss heute nicht mehr, wo ich das gelesen habe, es können auch drei Minuten statt Sätzen geheißen haben, ist auch egal, ich dachte mir: Da muss ich hinkommen. Drei Sätze sollten ja kein Problem sein, kurz und knackig, ha! - Ihr ahnt es bereits: Dieser Beitrag wird etwas länger...
Wozu benötige ich eigentlich eine Strategie? Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass ich hin- und hergerissen bin, was manche Aktien angeht. Kurz nach Weihnachten wollte ich sowieso keine Aktien mehr kaufen, aber ich hätte auch keine Idee gehabt, welche ich denn hätte nehmen sollen. Nach Neujahr habe ich verstärkt Blogartikel nachgelesen und mich selbst ganz kirre gemacht, weil ich am liebsten alles dort besprochene sofort gekauft hätte. Habe ich glücklicherweise nicht getan, schon weil ich mich nicht entscheiden konnte und Schnellschüsse wollte ich vermeiden. Daher habe ich immer auch die Kennzahlen unter die Lupe genommen habe und einiges gleich wieder verwerfen können. Das waren die unterschiedlichsten Werte von Wachstum- über Valuewerte bis zu Dividendenaristokraten und Turnaround-Kandidaten. Ich kam irgendwann zu dem Schluss, dass ich mal eine Pause bräuchte, um darüber nachzudenken, was ich überhaupt will, wohin soll diese ganze Investiererei eigentlich führen und welche Käufe sind sinnvoll, dies zu erreichen. Daraus ergibt sich dann (hoffentlich) auch eine Strategie.
Um diese Gedankengänge etwas zu strukturieren, möchte ich sie hier aufschreiben, ich hoffe, das ist für Euch interessant, lehrreich oder wenigstens unterhaltsam. Spontanen Widerspruch dürft Ihr mir gerne in die Kommentare unten einkippen.
Anfangs hatte ich natürlich noch keine Idee, wie ich vorgehen wollte, immerhin war ich von der Idee des Buy&Hold sehr angetan, Aktien für die (quasi) Ewigkeit zu kaufen erspart einem die Überlegung, wann man aussteigen muss, um maximalen Profit zu bekommen. Während ich die Wertpapiere halte, wäre es vorteilhaft, wenn Dividenden ausgeschüttet würden, sozusagen mein Anteil am Gewinn, den die Firma generiert. Daraus ergibt sich wohl, dass ich ein sogenannter "Dividendenjünger" sein muss, ein Ausdruck, der mir eigentlich nicht gefällt, denn es hört sich so an, als wären die Dividenden das (heilige) Maß aller Dinge.
Tatsächlich schaue ich mir die Unternehmen genauer an, z.B. sollten Sie Gewinne machen und nur einen Teil davon als Dividende auszahlen, ich richte mich hier nach den Leuten von Dividendenadel, die 25-75% Ausschüttungsquote fordern. Das KGV sollte nicht zu hoch sein, meine Grenze liegt bei 20, andere wollen ja nicht mehr als 15 zahlen. Die Dividenden sollten regelmäßig gesteigert werden, am liebsten um mehr als 10% pro Jahr. In letzter Zeit nutze ich für die Prüfung der Wertigkeit eines Unternehmens auch die zusammengefasste Unternehmensanalyse von Stefans Börsenblog, dem ich dafür übrigens echt dankbar bin.
Damit sind wir aber auch schon beim Value-basierten Ansatz, der mich ebenfalls fasziniert. Allerdings muss man dann schon etwas mehr von der Materie verstehen als ich es tue. Insbesondere sollte man sich Bilanzen anschauen können und die richtigen Schlüsse aus den Werten ziehen können. Ein schönes Beispiel ist hier gerade auf dem ValueBlog erschienen. Hier kann ich nur vor Ehrfurcht erstarren und muss mir eingestehen, dass ich kein Finanzgenie bin und wohl auch nie werde. Ich könnte mir selbst niemals sicher sein, nicht doch einen Wert zu übersehen, der meine ganze Berechnung ins absurde abgleiten ließe.
Also bleibe ich doch lieber bei meinen Dividendenaristokraten, -königen, -archievern und wie die so genannt werden, je nachdem wie lange die Ihre Dividenden schon steigern. Zusätzlich lese ich die allermeisten Artikel meiner Blogroll, um weitere aussichtsreiche Unternehmen zu finden. So finden sich immer mal wieder Werte, die für mich interessant sind.
Beispielsweise hat intelligent investieren neulich über Leifheit als Valueinvestment berichtet. Die hatte ich bereits als möglichen Dividendensteigerer (erst seit 2011, daher noch nicht wirklich ernstzunehmend) auf meiner Watchlist. Aber diese Kombination macht es für mich natürlich sehr interessant, denn ich kann sehr günstig in ein werthaltiges Unternehmen einsteigen mit der Chance, dass die Dividenden noch ein paar Jahre erhöht werden. In diesem Sinne habe ich noch ein paar andere Unternehmen im Auge, die möchte ich aber noch etwas beobachten. Außerdem brauche ich frisches Geld ;-)
Wenn ich momentan meine Investitionsstrategie erklären müsste, würde ich sagen:
Das ist jetzt nicht in Stein gemeißelt, wenn es gute Argumente gibt, werde ich da gerne nochmal drüber nachdenken. Mich als Dividendenjünger zu beschimpfen sehe ich nicht als gute Argumentation an ;-)
Respekt an alle, die bis hierher durchgehalten haben, vielen Dank dafür :-)
Wie seht ihr das, habt Ihr eine Strategie an die Ihr euch auch haltet? Könnt Ihr die in drei Sätzen erklären?
Wozu benötige ich eigentlich eine Strategie? Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass ich hin- und hergerissen bin, was manche Aktien angeht. Kurz nach Weihnachten wollte ich sowieso keine Aktien mehr kaufen, aber ich hätte auch keine Idee gehabt, welche ich denn hätte nehmen sollen. Nach Neujahr habe ich verstärkt Blogartikel nachgelesen und mich selbst ganz kirre gemacht, weil ich am liebsten alles dort besprochene sofort gekauft hätte. Habe ich glücklicherweise nicht getan, schon weil ich mich nicht entscheiden konnte und Schnellschüsse wollte ich vermeiden. Daher habe ich immer auch die Kennzahlen unter die Lupe genommen habe und einiges gleich wieder verwerfen können. Das waren die unterschiedlichsten Werte von Wachstum- über Valuewerte bis zu Dividendenaristokraten und Turnaround-Kandidaten. Ich kam irgendwann zu dem Schluss, dass ich mal eine Pause bräuchte, um darüber nachzudenken, was ich überhaupt will, wohin soll diese ganze Investiererei eigentlich führen und welche Käufe sind sinnvoll, dies zu erreichen. Daraus ergibt sich dann (hoffentlich) auch eine Strategie.
Um diese Gedankengänge etwas zu strukturieren, möchte ich sie hier aufschreiben, ich hoffe, das ist für Euch interessant, lehrreich oder wenigstens unterhaltsam. Spontanen Widerspruch dürft Ihr mir gerne in die Kommentare unten einkippen.
Anfangs hatte ich natürlich noch keine Idee, wie ich vorgehen wollte, immerhin war ich von der Idee des Buy&Hold sehr angetan, Aktien für die (quasi) Ewigkeit zu kaufen erspart einem die Überlegung, wann man aussteigen muss, um maximalen Profit zu bekommen. Während ich die Wertpapiere halte, wäre es vorteilhaft, wenn Dividenden ausgeschüttet würden, sozusagen mein Anteil am Gewinn, den die Firma generiert. Daraus ergibt sich wohl, dass ich ein sogenannter "Dividendenjünger" sein muss, ein Ausdruck, der mir eigentlich nicht gefällt, denn es hört sich so an, als wären die Dividenden das (heilige) Maß aller Dinge.
Tatsächlich schaue ich mir die Unternehmen genauer an, z.B. sollten Sie Gewinne machen und nur einen Teil davon als Dividende auszahlen, ich richte mich hier nach den Leuten von Dividendenadel, die 25-75% Ausschüttungsquote fordern. Das KGV sollte nicht zu hoch sein, meine Grenze liegt bei 20, andere wollen ja nicht mehr als 15 zahlen. Die Dividenden sollten regelmäßig gesteigert werden, am liebsten um mehr als 10% pro Jahr. In letzter Zeit nutze ich für die Prüfung der Wertigkeit eines Unternehmens auch die zusammengefasste Unternehmensanalyse von Stefans Börsenblog, dem ich dafür übrigens echt dankbar bin.
Damit sind wir aber auch schon beim Value-basierten Ansatz, der mich ebenfalls fasziniert. Allerdings muss man dann schon etwas mehr von der Materie verstehen als ich es tue. Insbesondere sollte man sich Bilanzen anschauen können und die richtigen Schlüsse aus den Werten ziehen können. Ein schönes Beispiel ist hier gerade auf dem ValueBlog erschienen. Hier kann ich nur vor Ehrfurcht erstarren und muss mir eingestehen, dass ich kein Finanzgenie bin und wohl auch nie werde. Ich könnte mir selbst niemals sicher sein, nicht doch einen Wert zu übersehen, der meine ganze Berechnung ins absurde abgleiten ließe.
Also bleibe ich doch lieber bei meinen Dividendenaristokraten, -königen, -archievern und wie die so genannt werden, je nachdem wie lange die Ihre Dividenden schon steigern. Zusätzlich lese ich die allermeisten Artikel meiner Blogroll, um weitere aussichtsreiche Unternehmen zu finden. So finden sich immer mal wieder Werte, die für mich interessant sind.
Beispielsweise hat intelligent investieren neulich über Leifheit als Valueinvestment berichtet. Die hatte ich bereits als möglichen Dividendensteigerer (erst seit 2011, daher noch nicht wirklich ernstzunehmend) auf meiner Watchlist. Aber diese Kombination macht es für mich natürlich sehr interessant, denn ich kann sehr günstig in ein werthaltiges Unternehmen einsteigen mit der Chance, dass die Dividenden noch ein paar Jahre erhöht werden. In diesem Sinne habe ich noch ein paar andere Unternehmen im Auge, die möchte ich aber noch etwas beobachten. Außerdem brauche ich frisches Geld ;-)
Wenn ich momentan meine Investitionsstrategie erklären müsste, würde ich sagen:
"Ich investiere in unterbewertete Unternehmen, die ihre Dividenden regelmäßig steigern."
Das ist jetzt nicht in Stein gemeißelt, wenn es gute Argumente gibt, werde ich da gerne nochmal drüber nachdenken. Mich als Dividendenjünger zu beschimpfen sehe ich nicht als gute Argumentation an ;-)
Respekt an alle, die bis hierher durchgehalten haben, vielen Dank dafür :-)
Wie seht ihr das, habt Ihr eine Strategie an die Ihr euch auch haltet? Könnt Ihr die in drei Sätzen erklären?